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Samstag, 31 August 2013

Kolumne: Kindliches Verhalten ist nie sinnlos

Hinter kindlichem Verhalten können sich unterschiedliche Gefühle verbergen. Warum Eltern sich die Mühe machen sollten, sie zu verstehen

Ich lese manchmal Ihre Kolumnen und habe auch einige Ihrer Bücher gelesen und kann fast allem, was Sie schreiben, zustimmen. Unsere Tochter ist zweieinhalb Jahre alt und mein einziges Kind. Mein Mann und Vater unserer Tochter hat aus erster Ehe zwei erwachsene Töchter, die nicht mehr daheim wohnen. Vor ein paar Jahren verlor er seine Frau. Er und seine Töchter kamen ganz gut ohne Mutter zurecht, und ich verletze ihn vermutlich, wenn ich seine Erziehungsweise kritisiere. Vereinfacht ausgedrückt ist mein Mann jemand, der wenig reflektiert. Er sagt oft: "Mach einfach." Oft ist das natürlich sehr vernünftig.

Ich bin diejenige, die sehr viel analysiert - vielleicht ein wenig zu viel. Wie Sie sich sicher vorstellen können, führt das auch zu Konflikten. Meist können wir diese allerdings lösen.

Nun ist es so, dass unsere Tochter mich ihrem Vater vorzieht. Sie ist sprachlich für ihr Alter sehr gut entwickelt und spricht oft in langen Sätzen. Kann es sein, dass wir deshalb manchmal zu viel von ihr erwarten - wie zum Beispiel Erklärungen ihrerseits?

Ich gebe Ihnen ein Beispiel eines Konflikts: Mein Mann kommt in der Früh statt mir zu ihr ins Zimmer. Wenn er sie in den Arm nehmen möchte, fängt sie aber laut zu schreien an: "Nicht du, nicht du! Ich will zu Mama!" Ich habe vorgeschlagen, dass er einfach aus dem Zimmer geht und zu ihr sagt, dass er wieder kommt, sobald sie sich beruhigt hat. Das hat tatsächlich ein paarmal funktioniert. Heute hat er sie einfach genommen und zu mir ins Badezimmer gebracht. Sie hat laut geschrien und sich ganz steif auf den Boden gelegt und zu ihrem Vater gesagt, dass er gehen soll.

Wenn sie zu mir kommt, nehme ich sie hoch und sage ihr, dass ich möchte, dass sie zuerst zu schreien aufhört. Danach entschuldigt sie sich für ihr Schreien. Wenn ich sie frage, wieso sie so laut wird, wenn ihr Vater kommt, bekomme ich die verschiedensten Antworten. Entweder: "Ich wollte nur zu dir!" oder "Papa hat mich einfach hochgenommen, und ich wollte alleine zu dir gehen." Sie hat eigentlich keine wirklichen Argumente. Ich hab ihr erklärt, dass wir uns schlecht fühlen, wenn sie so aggressiv zu ihrem Vater wird. Dann entschuldigt sie sich bei ihm. Aber kurz darauf fängt alles wieder von vorne an.

Ich frage mich, ob es dafür eine Lösung gibt. Uns geht schön langsam die Luft aus. Sie hat auch gerade die Phase, in der sie alles alleine machen will. Haben Sie einen Rat für uns in Bezug auf unsere Tochter?

Weiterlesen (derStandard.at)

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