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Sonntag, 16 Juni 2013

Kolumne: Wenn Kinder nicht zur Ruhe kommen

Wie sollten Eltern und Erziehungsberechtigte reagieren, wenn Kinder durch die Gesellschaft anderer Menschen unruhig werden?

Danke für die Inspiration der letzten Jahre. Wir haben viele Ihrer Bücher gelesen und uns damit als Familie entwickelt. Wir haben drei Söhne, einer ist sechs, die anderen beiden sind drei Jahre alt. Der Älteste ist sehr aktiv und ein bisschen wild. Eigentlich war er der Grund, warum wir Alternativen zur traditionellen autoritären Erziehung mit strikten Grenzen und Verteidigungsverhalten gesucht haben. Dabei habe ich bemerkt, dass wir unseren Sohn in eine Zeitbombe verwandeln, die jederzeit explodieren könnte.

Er ist lieb, aufmerksam und fürsorglich. In der Schule ist er beliebt. Er genießt es zu teilen und ist sehr großzügig. Trotzdem ist er sehr eigensinnig und wild. Er verlangt nach Respekt, muss Herr über die Situation sein und mag es gar nicht, wenn man ihm sagt, was er tun soll. Er ist ruhelos, manchmal so sehr, dass es andere erschöpft, in seiner Nähe zu sein. Er macht tausend Dinge auf einmal, verursacht Probleme und bringt sich selbst in Schwierigkeiten.

Er ärgert seine Brüder und es fällt ihm schwer, zur Ruhe zu kommen. Er versteht, was wir ihm sagen, handelt aber nicht danach. Schon oft haben wir ihm gesagt, dass wir verstehen, dass er sehr erschöpft sein muss, und wie schön es wäre, wenn er ein bisschen Ruhe finden könnte - vor allem am Abend. Er schafft es, für ein paar Minuten ruhig zu sein, dann schleicht er sich davon und fängt wieder an, seine Brüder zu ärgern - ohne ersichtlichen Grund. Wenn er alleine ist, kann er gut in Ruhe spielen, am Computer sein oder malen. Es ist die Gesellschaft anderer, die ihn unruhig macht. Leider hat er sehr wenig Zeit für sich selbst, ohne Erwachsene oder andere Kinder.

Im Gegensatz dazu bin ich sehr glücklich darüber, wie es uns in der Familie geht. Unsere Kinder sind frei und gleichzeitig auch sehr fürsorglich. Sie werden nicht manipuliert, sind direkt und interagieren gut miteinander. Trotzdem bin ich oft erschöpft, wenn ich mit unserem Großen zusammen bin. Oft endet unser Zusammensein in einem Teufelskreis aus Argumenten und einer unangenehmen Stimmung. Und zwar dann, wenn ich mich dazu verleiten lasse, ihm zu drohen oder ihn zu bevormunden in der Hoffnung, dass es aufhören wird.

Ich weiß, dass sie nicht funktionieren, aber in der Hitze des Gefechts greife ich zu schnellen Lösungen und manchmal auch zu Methoden, die das Problem hier und sofort lösen sollen. Ich bin besorgt darüber, dass andere Erwachsene meinen Sohn verletzten könnten, zum Beispiel Lehrer oder andere Familienmitglieder, wenn sie ihn anschreien, um ihn zu beruhigen oder einfach auch nur, weil sie einen Punkt erreichen, an dem sie seine unaufhörliche Energie nicht mehr aushalten. Ich brauche wirklich einen Rat.

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