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Dienstag, 17 Dezember 2013

Kolumne: Schwierige Ferien mit den Enkelkindern

Warum es oft schwierig ist, liebevolle Gedanken in liebevolles Handeln zu verwandeln

Vor einiger Zeit hatte ich meiner Tochter angeboten, dass wir einen Kurzausflug in die nächste große Stadt machen – gemeinsam mit ihren beiden Kindern. Ich würde den Aufenthalt bezahlen, und sie fährt uns. Einfach damit sie und ihre Kinder mal eine Abwechlsung erleben. Der erste und der zweite Tage waren sehr angenehm. Ich übernahm also die Kosten für diverse Fahrkarten und die Verpflegung. Meine Tochter bezahlte den Eintritt zu einem Kinderpark und beschwerte sich die ganze Zeit darüber, wie teuer das war.

Am dritten Tag mussten wir unseren ursprünglichen Plan änderen, weil mein älterer Enkel nicht beim geplanten Ausflug mitmachen wollte. Wir mussten also eine Alternative finden und unsere Wahl fiel auf ein Museum. Für den Großen war es sehr interessant, aber nicht für den Kleinen. Das führte dazu, dass mein kleiner Enkelsohn immer lauter wurde, bis sogar die Dame am Eingang mich ansah, ihren Kopf schüttelte und mir eindeutig ihren Unmut signalisierte. Zu Ende des Museumsbesuches schlug meine Tochter vor, Essen zu besorgen, was wieder an mir hängen blieb, weil sie ja mit den Kindern beschäftigt war. Ich habe dazu nichts weiter gesagt, weil ich keine schlechte Stimmung verursachen wollte.

Als wir nach einem langen und auch anstrengenden Tag in die Unterkunft zurückkamen, schlug der Große plötzlich dem Kleinen ohne Grund in den Bauch. Das war der Punkt, an dem ich anfing laut zu werden - der Beginn einer Auseinandersetzung. Der Ältere ging in sein Zimmer und begann zu weinen und schrie, dass er nicht anders konnte. Der Kleine, der geschlagen wurde, saß am Boden und weinte ebenfalls. Ich war sehr aufgebracht darüber, dass meine Tochter meine Reaktion nicht unterstützte. Anstatt dessen verließ sie mit den Kindern das Hotel und kam erst um 22.30 Uhr zurück. Am nächsten Tag fuhren wir nachhause. Die Atmosphäre war gedrückt und mürrisch. Trotzdem war das Ankommen zuhause schön und alle haben gemeint, dass die Tage ganz nett waren.

Aber nun hört meine Tochter nicht auf damit, von unserem Konflikt zu erzählen. Sie spricht sogar mit den Kindergärtnerinnen über den Vorfall und lässt sich dabei darüber aus, dass ich mürrisch und bedrückt war. Ich finde es nicht gut, dass sie nun andere in unsere Geschichte hineinzieht und ich hätte gerne ihre Meinung dazu, wie ich mit meiner negativen Reaktion umgehe, und dass sie anderen von unserem Konflikt erzählt.

Weiterlesen (derStandard.at)

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