Familylab Österreich Logo
Sonntag, 03 März 2013

Kolumne: In der Pubertät kommt Erziehung zu spät

Wenn Kinder in die Pubertät kommen, sollten Eltern zu "Sparringpartnern" werden, rät Jesper Juul: Sie sollten maximalen Widerstand leisten und wenig Schaden anrichten

Ich schreibe Ihnen, weil ich mir Sorgen um meinen 14-jährigen Sohn mache. Ich weiß nicht, ob ich richtig mit ihm umgehe. Er ist der Nachzügler in unserer Familie. Seine beiden Brüder sind bereits erwachsen und leben nicht mehr zu Hause. Wir haben schon mehrmals bemerkt, dass er geraucht hat. Er selbst leugnet es. Dass wir nicht damit einverstanden sind, dass er mit 14 raucht oder Alkohol trinkt, haben wir klar dargelegt, was zur Folge hatte, dass er seine Freunde nicht mehr traf und sie mit ihm nichts mehr zu tun haben wollten.

Unglücklicherweise hat er seit kurzem einen neuen gleichaltrigen Freund aus seiner Parallelklasse, der raucht und Alkohol trinkt. Was uns Sorgen macht, ist dessen Umfeld. Angeblich verkauft dieser Freund illegal Drogen. Wir haben unserem Sohn zu verstehen gegeben, dass dieser Junge nicht der beste Umgang für ihn ist, weil wir Angst haben, dass er durch ihn mit Drogen in Kontakt kommt. Immer, wenn wir unseren Sohn darauf ansprechen, wird er wütend und verteidigt seinen Freund.

In der Schule ist er gemeinsam mit einem Klassenkollegen sehr beliebt und ist gerne der "Coole". Sport mag er gar nicht, was auch bedeutet, dass er außerhalb der Schule kaum Freunde hat, weil er keine außerschulischen Kurse besucht. Wir sind ganz das Gegenteil, betreiben viel Sport und versuchen ihn immer wieder zu animieren. In der Schule hat er gute Noten, aber er ist manchmal auch faul und macht nur das, was unbedingt erledigt werden muss. Was sollen wir machen? Wir haben schon überlegt, ob es vielleicht eine gute Idee sei, ihn aus seiner Schule zu nehmen, um so den schlechten Umgang zu vermeiden.

Was seinen Freund betrifft, so haben wir beschlossen, dass er ihn nicht mehr treffen darf, wenn wir das Gefühl haben, dass für notwendige Grenzen nicht gesorgt ist. Was wir erlauben, ist, dass sein Freund zu uns kommen darf, so oft er möchte. Unser Sohn ist sehr verärgert und will nicht, dass wir ständig dabei sind. Er glaubt, dadurch sein cooles Image zu verlieren. Er meint, Rauchen sei cool, will aber damit warten, bis er 18 ist.

Vor kurzem ist uns über Freunde zu Ohren gekommen, dass er in seinem Freundeskreis gesagt habe, Marihuana ausprobieren zu wollen. Wenn wir zu Hause darüber sprechen, versichert er mir, dass es keinen Grund für ihn gibt, Drogen zu nehmen. Wir unterhalten uns oft darüber, wie unser Tag verlaufen ist, was uns gut gefallen hat und was nicht. Dabei sprechen wir auch über unsere Erfahrungen. Trotzdem habe ich ein Gefühl, als ob wir feststecken würden.

Weiterlesen (derStandard.at)

Print
  • Hits: 6278

Bitte Kommentar schreiben

Bitte einloggen, um einen Kommentar zu schreiben.

Schnellanfrage

certificate

Wenn Sie Teil unseres Teams
werden möchten, informieren Sie sich
über unsere Weiterbildungsmöglichkeiten !

 

Copyright © 2023 familylab association